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Backtestergebnisse und historische IV-Analysen

 


1. Grundlagen

Das Modul „Backtestergebnisse und historische IV-Analysen“ ist ein Multifunktionsmodul, deren jedes einzelne Funktionselement grafisch auf der Zeitachse (X-Achse) abgebildet und analysiert werden kann. Für die optische Darstellung wurden hierfür vier Grafikfenster vertikal untereinander gesetzt, welche auf der Zeitachse synchron laufen. Die Grundfunktionen des Moduls sind wie folgt:


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  • Chartdarstellung:
    Für die Darstellung des historischen Chartverlaufs ist zum einen die Candlestickformation vorgesehen sowie zum anderen die Options-Berechnungsgrundlage. Diese ist in der Regel dem Close-Kurs des Underlyings sehr ähnlich und ist jener Kurswert, mit welchem der Marketmaker die Settlementpreise für die Optionen berechnet. Nur unter der Prämisse einer präzisen Berechnungsgrundlage wird eine IV Put/Call-Parität erreicht bzw. dem Marketmaker nachgewiesen.


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  • Gewinn/Verlustfunktion:
    Es wird der historische Gewinn/Verlustverlauf der Strategie seit dem ersten Einstieg dargestellt. Selbstverständlich werden während der Laufzeit vorgenommene Follow-up Aktionen mitberücksichtigt (hist. Backtestfunktion).


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  • IV/Preis-Analyse:
    Für jede Position im Optionssystem kann wahlweise eine IV oder Preisdarstellung seit dem Einstieg dargestellt werden. Des Weiteren ist es möglich sämtliche IV bzw. Preisverhältnisse mit einem +/- Offset zu ATM darzustellen. Dies ist im besonderen für Arbitrageanalysen vorteilhaft. Für diese Untersuchung können zwei unterschiedliche Positionen gleichzeitig aufgerufen werden. (für Arbitrageuntersuchungen ist dies unabdingbar)


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  • Arbitrageanalsyse:
    Mit dieser Funktion wird praktisch ein Spreadchart erstellt, welcher sich aus den zwei Positionen des zuvor beschriebenen Punktes ergeben. Diese Spread- bzw. Arbitragedarstellung kann mit einem automatischen Kompensationsfaktor aufgerufen werden, mit dem Effekt, dass diese Spreaddarstellung mit Null, links auf der Y-Achse startet.


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  • Gewinn/Verlust-Trichter:
    In die Chartdarstellung kann ein Gewinn bzw. Verlusttrichter (G/V-Trichter) eingeblendet werden. Dieser läuft prinzipiell vom ersten Einstieg bis zum ersten Verfall des Systems. In diesem G/V-Trichter wird zusätzlich eine Funktion eingeblendet, welche im Falle eines Gewinntrichters den optimalen Kursverlauf für den Maximalgewinn über die Zeit innerhalb des Trichters zeigt. Im Falle eines Verlusttrichters zeigt diese Funktion innerhalb des Trichters jenen Kursverlauf an, welcher über die Zeit immer den Maximalverlust ergeben würde.



    2. Aufruf des Backtest bzw. Analysemoduls

    Dieses Modul kann von der Strategieentwicklung als auch von der Strategiesimulation aufgerufen werden. Nach dem Aufruf wird ein neues Fenster geöffnet. In Folge werden sofort alle Optionsdaten der aktuellen Strategie der gesamten bisherigen Historie in den Arbeitsspeicher übertragen, was etwas Zeit dauern kann und dessen Fortschritt in Prozent in einem Textfeld angezeigt wird.
    In der nachfolgenden Grafik sehen Sie wo die Buttons für den Aufruf zu finden sind.
     


    Grafik 1       Strategieentwicklung
     

    Grafik 2       Strategiesimulation
     
     

    3. Anzeige und Bedienelemente

    Die Elemente für Anzeige und Bedienung sind im Grundsätzlichen in Funktionsgruppen eingeteilt und in der nachfolgenden Grafik wie folgt beschrieben.
     


    Grafik 3
    A. Zeigt stets den Gewinn/Verlust des aktuellen Systems zum Zeitpunkt
         der letzten historischen Settlementpreise aus der Datenbank.
     
    B. Einbeziehung des Vortrags. Dies betrifft die G/V-Anzeige sowie den
         G/V-Trichter.
     
    C. Anzeigedaten aus der Fadenkreuzposition:
         a.  Handelstagsdatum
         b.  Gewinn/verlust
         c.  Options-Berechnungsgrundlage für die Settlements
         d.  Open
         e.  High
          f.  Low
         g.  Close
     
    D. IV oder Preisuntersuchung von Pos. A und B:
         Gelb:  Auswahl von IV oder Preisanalyse
         Blau:  Auswahl von Position A
         Rot:    Auswahl von Position B
         Grün:  Arbitrage Analysemethode - (autom. Kompensationsfaktor CF)
     
    E. G/V-Trichter:
         Button „Tri“:     G/V-Trichter ein/aus
         Button „Ske“:  Skalierung vom Chartfeld einfrieren
         (diese Funktion ist nur mit aktiviertem G/V-Trichter möglich)
         Textfeld: beinhaltet d. Datum mit dessen IV der Trichter gerechnet wurde
         (dies ist manuell via Fadenkreuz einstellbar - Rechtsklick im Zeichenfeld)
     
    F. Anzeigefunktionen:
         Button „Ocrf.“:  Feld 1 - Candlestick und/oder Berechnungsgrundlage
         Button „Fk.“:     Fadenkreuz ein/aus
         Button „Det.“:   Details beim Fadenkreuz ausschreiben
         Button „blgH“:  Chart nur bis zum letzten Handelstag zeichnen (im
                                  anderen Fall wird der Chart in Höhe des letzten Close-
                                  Kurses bis zum Verfall gezeichnet)
         Button „lg.z.“:    Log. Anpassungsfunktion bei IV Messungen mit
                                  relativem Abstand zu +/- ATM

     

    4. Zoomfunktionen in den Zeichenfeldern

    Um mit diesem Werkzeug arbeiten zu können ist das Beherrschen des Zoomens eine absolute Grundvoraussetzung! Die Zoomfunktion ist praktisch identisch mit jener aus der Strategiesimulation, wurde jedoch, um das Einbeziehen des Mausrades erweitert. Wie aus nächster Garfik ersichtlich, sind alle vier Grafikfelder genau untereinander angeordnet. Auf der X-Achse wird bei allen Zeichenfeldern das Datum aufgetragen. Auch Samsatg, Sonntag und Feiertage werden eingezeichnet. Alle vier Zeichenfelder zeigen IMMER den gleichen Zeithorizont an und laufen absolut synchron.

    Zoomen in X:
    Für das Zoomen in X haben Sie drei Möglichkeiten:
    A. Sie fahren mit der Maus unterhalb des obersten Zeichenfeldes (Feld 1). Halten Sie die linke Maustaste
         gedrück und fahren dann nach links oder rechts. Dementsprechend wird der Chart gedehnt oder gestaucht
    B. Sie fahren mit der Maus unterhalb des obersten Zeichenfeldes (Feld 1) und drehen das Mausrad
    C. Sie fahren mit der Maus im Zeichenfeld an jene Position, ab der Sie die Daten sehen wollen. Dann drücken
         Sie die rechte Maustaste und ziehen die Maus mit gedrückter Maustaste nach rechts und lassen
         diese dann beim gewünschten Zeitbereich wieder los

    Zoomen in Y:
    Für das Zoomen in Y gelten die gleichen Regeln wie für X. Es gibt jedoch einen generellen Unterschied: die Y-Achse wird für jedes einzelne der vier Zeichenfelder automatisch optimal skaliert. D.h. eine manuelle Skalierung ist nur in Ausnahmefällen notwendig.
     
    Gezoomtes Bild in X nach links oder rechts schieben:
    Auch hier haben Sie wieder die Möglichkeit, zwischen gedrückter Maustaste ziehen oder Mausrad drehen. Fahren Sie mit der Maus in irgend ein Zeichenfeld hinein und versuchen Sie das. Sie werden sehen dass in X immer alle vier Grafiken das Zoomen oder Schieben synchron mitmachen.

     


    Grafik 4  

    Die vier Grafikfelder im Einzelnen:
     
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  • Chartdarstellung kombiniert mit der G/V-Trichterfunktion:
    (oberstes Grafikfenster)
    Über den Chart kann ein sogenannter Gewinn und Verlust-Trichter gezogen werden. Ein Trichter entsteht jedoch nur, wenn das Optionssystem ab dem Einstiegsniveau ab einem gewissen Abstand nach oben „UND“ in nach einem gewissen Abstand nach unten, in einen Gewinn ODER Verlust fährt! Wenn das System einen G/V-Trichter ausbildet, so werden im Falle eines „GEWINN“-Trichters drei Funktionsgraphen sichtbar.
     
    Gewinntrichter:
    A. eine gelbe Funktion, die sich über dem Einstiegslevel erstreckt
    B. eine gelbe Funktion, die sich unter dem Einstiegslevel erstreckt
    C. eine weiße Linie, welche irgendwo zwischen den zwei gelben Funktionen verläuft.
     
    Bedeutung:
    Hat der Trichter zwei gelbe und einen weißen Funktionsgraphen, so handelt es sich um einen GEWINN-Trichter. D.h. der Kursbereich zwischen den zwei gelben Funktionsgraphen ist Gewinn. Die gelben Linien selbst stellen oben wie unten die break-even Grenze dar. Die weiße Linie stellt jenen Idealkurs des Basiswertes dar, an welchem immer der maximal mögliche Gewinn zum entsprechenden Zeitpunkt anfällt.
     
    Verlusttrichter:
    Dieser ist in der Funktion invers zum Gewinntrichter und wird durch andere Farben des Trichters sichtbar. D.h. die einhüllenden Funktionsgraphen werden violett und die weiße Linie wird schwarz. D.h. der Kursbereich zwischen den beiden violetten Funktionsgraphen ist Verlust und alles außerhlb dieser wird dann zum Gewinn (siehe nachfolgende Grafik). Die schwarze Funktion zeigt jenen Kursverlauf des Basiswertes an, an welchem der maximale Verlust zum jeweiligen Zeitpunkt entstehen würde.


    Grafik 5

    Nur EIN gelber oder violetter Funktionsgraph des Trichters sichtbar:
    Diese Situation kann sehr schnell auftreten und ist wohl häufiger als der Trichter. Bei einem Trichter läuft der Gweinn oder Verlust immer in gewissen Grenzen, wodurch sich dazwischen dann natürlich eine Ideallinie befinden muss, die dann auch berechnet und dargestellt wird. Aber in jenem Moment jedoch, wo der Gewinn oder Verlust unbegrenzt ist, kann es natürlich keine Grenze mehr geben und auch keine Idealfunktion für den optimalen Kursverlauf. Beispielsweise ein einfacher Kauf eines Calls. In diesem Fall ist kein Maximalgewinn berechenbar, da es diesen theoretisch nicht geben kann und somit auch keine Ideallinie für den Kursverlauf. Aber es kann selbstverständlich der tägliche „break-evenpoint“ berechnet und über die Zeit als Funktion dargestellt werden (Kauf eines Calls - siehe nachfolgende Grafik). Der violette Funktionsgraph zeigt den stetigen Trend nach oben, was dem Zeitwertverlust des Calls entspricht.


    Grafik 6

    Die angewendete IV für den Trichter:
    Die für Funktionsgraphen der Trichterberechnung angewendete IV ist jene der Einstiegspositionen. Mit dieser IV wird dann der Trichter von Systemstart bis Systemende (erster Verfall) erstellt. Nun ist es natürlich interessant zu wissen, wie sich die IV während der Laufzeit verändert und wie die Auswirkungen auf das System bzw. Trichterfunktion wären. Hierfür gehen Sie wie folgt vor: fahren Sie mit dem Cursor oder Fadenkreuz auf einen x-beliebigen Tag im Chart und machen einen Rechtsklick. Achten Sie darauf, dass Sie dabei auf einem gültigen Handelstag stehen (kein Samstag/Sonntag). In diesem Moment wird von diesem Tag für jede Position die IV aus der Datenbank ermittelt und der Trichter mit diesen IV-Verhältnissen gerechnet. Wichtig: auch in diesem Fall wird der Trichter mit diesen neuen IV Verhältnissen von Systemstart bis Ende gerechnet. Der Tag der IV-Änderung wird im Chart mit einer in allen Fenstern vertikalen roten Linie dargestellt (siehe Grafik 4).
     
    Zusätzlich wird das Datum im Textfeld rechts des Buttons „Ske“ angezeigt. Dadurch, dass die IV-Änderung und die automatische vertikale Nachskalierung im obersten Fenster den visuelle Effekt erschwert, wurde bei aktiviertem Trichter ein Einfrieren der automatischen Skalierung vorgesehen. Es macht daher Sinn, bei Trichteranalysen, die automatische Skalierung durch aktivieren des Buttons „Ske“ zu unterbinden (der Button „Ske“ färbt sich rot ein). Wollen Sie wieder die IV Startverhältnisse herstellen, so machen Sie entweder ganz am linken Rand beim „Startdatum einen Rechtsklick“ oder schalten einfach den Trichter aus und dann wieder ein.


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  • Täglicher Gewinn/Verlust:
    (zweitoberstes Grafikfenster)
    In diesem Fenster wird der tägliche Gewinn/Verlust ausgewiesen. Dieser ermittelt sich aus den täglichen Settlementpreisen des Systems minus den Einstiegskosten. Follow-up Aktionen werden berücksichtigt. Dividenden, welche im Falle von Aktienbesitz auf das Konto gezahlt werden sind in dieser Gewinnrechnung nicht berücksichtigt (diese Funktion ist ausschließlich in der Strategie- simulation möglich).


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  • IV / Preisanalyse:
    (drittoberstes Grafikfenster)
    In diesem Fenster können Sie parallel zwei Optionspositionen Ihres System untersuchen. Wählen Sie hierfür eine oder max. zwei Positionen aus dem Optionssystem aus. Unter Punkt 3 (Anzeige und Bedienelemente - auf der rechten Seite Punkt D) nachzusehen. Wenn eine Position ausgewählt wurde, so kann direkt das IV-Verhalten der Position untersucht werden als auch wie sich die IV dieser Laufzeitserie ATM oder ATM +/- Offset verhalten hätte. So kann man beispielsweise auch für Position A und B die gleiche Optionsposition auswählen und dann das IV-Verhalten ATM als auch direkt der Position mit entsprechendem Strike gegenüberstellen. Diese Untersuchungen ermöglichen wichtige und vielen kaum bekannte Möglichkeiten. Dies setzt jedoch ein äußerst fundiertes Know-how voraus. Duch Klicken auf den Button „IV“ kann auf eine Preiseinstellung (Optionsprämie) umgestellt werden.
     
    Aktivierung der log. Anpassungsfunktion „lg.z.“:
    Mit der Aktivierung des Buttons „lg.z.“ wird der eingestellte, prozentuale Abstand zu ATM über die Zeit log. verengt, bis er zum Zeitpunkt des Verfalls zu Null in Bezug zu ATM geworden ist. Bei dieser Funktion handelt es sich um eine Entzerrung, die darauf gründet, dass sich der Skew ebenfalls log. über die Zeit zusammenzieht.
     
    Beispiel:
    Sie haben eine Option mit 6 Monaten Laufzeit und stellen auf -25% ein (Berechnung der IV ausgehend vom Underlying minus 25%). So ist in der Grafik der Abstand für die Berechnung zum Einstiegszeitpunkt -25%. Mit abnehmender Restlaufzeit verringert sich der Abstand und beträgt zum Zeitpunkt des Verfalls 0. Dadurch werden viele Effekte klarer ersichtlich.


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  • Arbitrageanalyse:
    (unterstes Fenster)
    In diesem Fenster wird der Spread, falls im darüberliegenden Grafikfenster sowohl Position A als auch B aktiviert wurden, von diesen zwei Positionen gezeichnet. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten welche durch das Dropdown-Menü angewählt werden können.
     
    A. In diesem Grafikfenster wird einfach Position A minus Position B gezeichnet (Einstellung: A-B)
    B. Es wird Position A minus B mal einem Kompensationsfaktor (CF) so gerechnet, dass das Ergebnis
         A - (B * CF) zum Einstiegszeitpunkt Null ergibt.
     
    Diese Arbitrage bzw. Spreadanalyse in Kombination mit den Einstellungs - und Analysemöglichkeiten von Grafikfenster 3, machen Chancen sichtbar, die ohne diese Hilfen verborgen blieben.


    Tipp für das Kennenlernen der G/V-Trichterfunktion:
    Um die Funktionsweise des Gewinn/Verlust-Trichters kennenzulernen, würde ich Ihnen folgende Teststrategie vorschlagen. Erstellen Sie eine Strategie, welche aus einem einfachen short Straddle (Verkauf von je einem Put und Call mit gleichem Strike, Nähe ATM und gleicher Laufzeit von ca. 3 Monaten) besteht. Wählen Sie den Einstiegszeitpunkt so, dass ein kleiner Teil der Laufzeit noch in der Zukunft liegt.
     
    Tipp für das Kennenlernen der IV/Preis-Analyse und Arbitragefunktion:
    erstellen Sie ebenfalls eine einfach Teststrategie. Kauf eines Put leicht OTM, Verkauf 2 Put stark OTM. Kauf als auch Verkauf haben die gleiche Laufzeit von ca. 3 Monaten. Wählen Sie auch hier den Einstiegszeitpunkt so, dass ein kleiner Teil der Restlaufzeit noch in der Zukunft liegt.
     

     
    5. Abspeichern der Gewinn/Verlust-Entwicklung

    Die Gewinnentwicklung der Strategie wird im Ordner C:\VDM\VDSYST\ in der Textdatei Auswertung.txt abgespeichert. Das Dateiformat sieht wie folgt aus:

    Datum: dd mm yyyy; Kurs des Underlyings; Gewinn/Verlust

    Somit haben Sie die Möglichkeit die Textdatei weiterzuverarbeiten, um gegebenfalls spezifische Auswertungen in Excel etc. vorzunehmen. Siehe Funktionsexport.